Frage/Antwort

Was war Ihr erstes Werk, das veröffentlicht wurde?

Mit elf Jahren schrieb ich ein Märchen, das in einer Schweizer Zeitung veröffentlicht und – was mich besonders freute – mit der Zeichnung einer Künstlerin geschmückt wurde. Es ging um einen König und drei Prinzessinnen, die sich um die „Stellung“ seiner Ehefrau bewarben. Nicht gerade ein feministisches Thema…

Wo nehmen Sie die Ideen für Ihre Bücher her?

Von überall, von Personen, die mir aus ihrem Leben erzählen, von Zeitungsberichten, eigenen Erfahrungen, aber das meiste stammt aus meiner Phantasie. Schon als Kind war ich eine Tagträumerin und habe mir die wildesten Geschichten ausgedacht. Auch die Arbeit als Journalistin, die mich an Orte und zu Personen bringt, die ich sonst nie sehen würde, sind eine nie versiegende Inspiration.

Warum schreiben Sie Krimis?

Erstens weil ich selber gern Krimis lese und zweitens, weil ich es liebe, einen Plott zu entwickeln, der die Handlung vorwärts treibt.  Ich sehe meine Bücher aber in erster Linie als Abenteuerromane, denn auf der Suche nach dem Mörder (und nach der Liebe) verstricken sich meine Figuren in viele Abenteuer, solche, die ich selber gern erleben würde.

Ein Bekannter, der unbedingt mein Horoskop erstellen wollte, findet es nur logisch, dass ich Krimis schreibe, weil ich ein fünffacher Skorpion sei (was das immer auch heißt, ich verstehe nichts von Horoskopen).

Wie lange schreiben Sie an einem Buch?

Viel länger, als ich möchte. Da ich neben der Schriftstellerei noch einen Beruf habe – ich arbeite als Auslandskorrespondentin –, schreibe ich häppchenweise an meinen Büchern, manchmal nur eine Stunde täglich, manchmal länger, manchmal gibt es lange Pausen, wenn ich beruflich unterwegs bin. Von einem geregelten Tagesablauf, den manche Autoren genießen, kann ich nur träumen. Aber ich liebe meinen Journalistenberuf, und außerdem öffnet er mir Türen zu interessanten Menschen, spannenden Begebenheiten und zu Orten, an die ich sonst nie gereist wäre. Mein Beruf ist ein unerschöpflicher Fundus für Ideen und Erfahrungen.

Im Schnitt schreibe ich wahrscheinlich über eine Zeitstrecke von zwei Jahren an einem Buch (Überarbeitung miteingeschlossen).

Kennen Sie den gesamten Inhalt des Buches schon, bevor Sie zu schreiben anfangen?

Nein. Aber das ist überhaupt kein Problem für mich, im Gegenteil. Die besten Ideen kommen mir nämlich beim Schreiben. Ich weiß von Krimiautorinnen, die jedes Kapitel und vor allem das Ende zum voraus genau geplant haben und erst dann mit Schreiben beginnen. Ich dagegen weiß manchmal nicht einmal, wer der Mörder ist, bis ich in der Hälfte des Buches bin. Ich lasse mich ein wenig von den Figuren leiten, die sich während des Schreibens entwickeln. Natürlich kenne ich die ungefähre Richtung der Handlung und die Hauptthemen des Buches. Aber der Rest entsteht spontan. Ich lasse mich gern selber überraschen und finde den Entstehungsprozess so viel spannender.

Was sind Ihre Lieblingsautoren?

Das ist immer eine schwierige Frage für mich, denn ich bin ein literarischer Vielfraß! Ich lese die unterschiedlichsten Bücher, von Biografien über Liebesromane bis zu Reiseberichten oder Sachbücher über tödliche Lawinen, Schiffskatastrophen und dokumentierte Verbrechen. Selten lese ich Kurzgeschichten, aber jene der kanadischen Dichterin Alice Munro liebe ich. Als Kind verschlang ich die Bücher meiner drei Brüder: über Ivanhoe (in den ich mich verliebte), Lederstrumpf, Winnetou und Huckleberry Finn. Und ich las heimlich die verbotenen Liebesromane im Büchergestell meiner Mutter!

Von welchen (Krimi)-Autoren ließen Sie sich inspirieren?

Es sind vor allem Autorinnen im angelsächsischen Raum, etwa Minette Walters, Tami Hoag, Joy Fielding, Anne Rule; ich mochte Anita Shreve`s Buch „The Pilot´s Wife“ sehr und auch ihr Buch „Testimony“.

Wie kann man lernen, Bücher zu schreiben?

Ich halte mich nicht für eine Expertin, aber einige Tipps kann ich geben:

Regel 1 bis 3: Lesen, Lesen, Lesen. Möglichst unterschiedliche Bücher und Autoren.

Und dann natürlich schreiben. Jeden Tag ein bisschen, selbst wenn es nur ein einziger Satz ist. Nicht warten, bis einen die Musse küsst. Das tut sie nämlich nicht immer. Selbstdisziplin hilft. Und wenn man dann einmal am Schreiben ist, kommen die Sätze und Ideen ins Laufen.

(Ich war nie in einem Kurs über Kreatives Schreiben, kann also darüber nichts aussagen.)

Interessant fand ich Stephen King`s Buch „Das Leben und das Schreiben“.

Und für jene, die englisch verstehen: „Reading like a Writer“ von Francine Prose.